Sonntag, 12. September 2004
Gen Italien pt. I

Mir wurde schlagartig klar, dass ich vermutlich die Aufnahmekapazität meiner alten Reisetasche wohl doch überschätzt hatte, als die Naht am Reißverschluß mit einem Krachen barst. Glücklicherweise habe ich immer ein wenig Paketband im Haus, und so konnte ich die Tasche doch noch schließen.
Es schellte. Das war mein Kumpel und Mitvereiser G., in dessen Auto wir jetzt gleich nach Kassel fahren würden, um dort unseren anderen Mitvereiser W. zu treffen. In dessen Auto würden G. und ich dann unsere Sachen packen, und weiterfahren nach Italien. W. Auto war ein Benz, und deswegen viel größer und besser geeignet drei Mann in den Süden zu fahren, als G.'s Opel.

"Was los, fertich?!", brüllte G. das Treppenhaus hinauf.
"Ja, gleich, und mach nich so'n Krach!!", schrie ich hinunter.
"Mach hin da, du Penner!", brüllte G hinauf
"Guten Tag.", sagte ich zu meiner Nachbarin Frau K. die ihre Wohnungstür einen Spalt geöffnet hatte, um zu sehen, was da draußen los ist.
Frau K. zog sich zurück, und ich rief zu G. runter, dass er erstmal hochkommen sollte, ich würde noch etwas brauchen. G. setzte sich also in die Küche, und ich ging erstmal pinkeln. Nachdem ich fertig war packten wir noch ein paar vernünftige Küchenmesser ein, und brachen auf.
Die Fahrt verlief Ereignislos. In Kassel angekommen wartete W. schon auf uns. Wir luden unsere Sachen in W.'s Benz, und futterten noch eine Kleinigkeit, die W.'s Frau freundlicherweise vorbereitet hatte. Danach jeder noch mal auf Klo, und die Reise konnte losgehen.
Dachten wir. Aber uns wurde klar, dass wir vor einem ernstzunehmenden Problem standen. Der Benz hatte vorne nur 2 Sitze, wir waren aber zu dritt. Meine Reisegenossen beschlossen, da ich weder Autofahren, noch Kartenlesen kann, und somit eigentlich völlig nutzlos sei, daß ich hinten zu sitzen hätte. So wurde es also gemacht, und wir fuhren los.

Leider ist es nun so, dass ich nicht besonders lange mit angewinkelten Beinen sitzen kann, weil mein rechtes Knie schon nach kurzer Zeit anfängt zu schmerzen. Bei Füssen war es dann soweit.

"Wollen wir nicht mal anhalten…pinkeln, und die Beine vertreten?", fragte ich.
"Nein!", erwiderten meine Mitfahrer.
Ich aß 2 Aspirin, aber die wirkten nicht.

10 Kilometer später:
"Wollen wir nicht mal anhalten…pinkeln, und die Beine vertreten?", fragte ich.
"Nein!", erwiderten meine Mitfahrer.
Ich aß noch 2 Aspirin, und trank eine Taschenflasche Vodka, welche ich immer bei mir zu tragen pflege, dazu.
Keine Wirkung.

20 Kilometer weiter:
"Wollen wir nicht mal anhalten…pinkeln, und die Beine vertreten?", fragte ich.
"Nein!", erwiderten meine Mitfahrer, "Und nun halt endlich das Maul!"
Ich aß, man ahnt es schon, 2 Aspirin und eine Tafel Schokolade, die ich in der Kühltasche fand, und weinte ein wenig vor Schmerz.

Als wir dann auf die Brenner-Autobahnfuhren, begann ich das Geräusch von rauschendem Wasser zu imitieren, um meine Mitfahrer zum Anhalten zu zwingen.

t.b.c.

Von flood um 21:45h| 0 Kommentare |comment |So gehts