Es weihnachtet sehr

Ich gebe zu, ich bin jemand der Weihnachten recht gerne hat. Das liegt nun an verschiedenen Dingen. So bekommt man zum Beispiel Geschenke, Weihnachtsmärkte mag ich auch sehr gerne, und auch die Landschaft ist um diese Jahreszeit immer recht reizvoll.
Es gibt aber auch Sachen, die einem Weihnachten ziemlich sauer aufstossen. Vollkommen übertriebene Lichtanlagen an Haus und Garten, zum Beispiel. Das schlimmste an Weihnachten sind aber wohl die Leute, die einem bei jeder Gelegenheit sagen, wie Scheisse sie Weihnachten doch finden. Und dass alles nur noch Kommerz sei, und dass sie ohnehin nicht an Gott und Jesus glauben würden. Tu ich auch nicht. Na und?!
Es mag ja sein, dass diese Leute recht haben, aber können die nicht wenigstens Weihnachten mal die Klappe halten, und die Leute, die Weihnachten und die Vorweihnachtszeit prima finden in Ruhe lassen?
So kann das mit dem Recht auf freie Meinungäusserung nicht gedacht gewesen sein.

Donnerstag, 11. Dezember 2003, 13:36, von flood | |comment

 
Warum sollten sie?
Du hältst sie doch auch nicht ;o)
Im Ernst: wenn du Weihnachten gut finden willst (aus welchen Gründen auch immer), tu es.
Oder lässt du dir auch andere Dinge, die du magst und jemand anders nicht, von ihm schlechtreden?

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Ich will
sie mir ja nicht schlechtreden lassen. Aber man kommt ja gar nicht dagegen an.
Was ich meinte war auch eher, dass gewisse Leute, sobald sie nur eine Spur von irgendwas "weihnachtlichem" wittern, sofort davon anfangen, wie doof das doch alles ist. Auf Dauer nervt das etwas.

Ich persönlich habe noch niemanden getroffen, der auf ähnlich penetrante Weise davon anfängt, wie toll das doch alles ist, sobald er einen Tannenzweig sieht. Würde mich vermutlich aber genauso nerven.

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liegt einfach an den verschiedenen sichtweisen,
die die menschen haben. aber seine meinung sollte jeder sagen dürfen und jeder, der die meinung des anderen nicht hören will, sollte für sich weghören können. hat was mit tolleranz zu tun.

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In diesem
Fall und inzwischen ist meine Toleranz, so fürchte ich, ziemlich harsch an ihre Grenzen gestossen.
Liegt vielleicht aber auch an der schieren Masse der Weihnachtshasser in meinem näheren Umfeld.

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man könnte
.... sich ja jetzt die frage stellen: warum gibt es so viele menschen die weihnachten offensichtlich hassen?

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Ja, das könnte man.
Darum geht es mir aber nicht vorrangig. Meinetwegen sollen sie Weihnachten ruhig weiter nicht mögen. Aber sie müssen es mir ja nun nicht andauernd auf die Nase binden.

Vielleicht sollte ich ein Stillhalteabkommen mit den Menschen in meiner Umgebung schliessen. Ich sage niemandem, dass ich Weihnachten mag, dafür bezeichnen mich die, die es nicht mögen nicht als Spiesser und Heuchler. ;-)

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Dennoch...
...ist die Antwort auf das 'Warum' unter Umstaenden eine Moeglichkeit, den Noerglern den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Oft wird Weihnachten als Sinnbild der ach so schlechten Welt missbraucht. Die Gesellschaft ertrinkt im Konsum und vergisst dabei grundlegende Werte in Ethik und Moral. Und gerade letzteres, so wollen uns die Christen weismachen, ist ja schliesslich der urspruengliche Sinn dieses Festes. Aber gerade die Kirche reitet doch auf den ersten Weihnachtsgeschenken der Menschheitsgeschichte herum, Weihrauch, Myrrhe und... was war das dritte? Senf? Oel? Ist ja auch egal, bewiesen ist damit jedoch, dass der Konsum und das beschenken schon immer eine zentrale Rolle in der Geschichte Weihnachtens spielte. Die Koenige nahmen sogar extreme Reisestrapazen auf sich, um die Geschenke zu ueberreichen, und das, obwohl sie den Bengel in der Krippe nicht einmal kannten. Vermutlich waren das also nur werbegeschenke, um sich mit dem eventuellen Koenig der Welt gutzustellen.

Tourismus, Konsum und Marketing-Terror, schon damals. Dass diese Verhaltensweise in den heutigen Zeiten extreme Formen annehmen scheint da nur logisch. Das erste Weihnachtsfest wurde nur von ca. 10 Leuten gefeiert, weltweit, inzwischen sind es Abermillionen, wenn nicht -milliarden.

Die heutige Situation ist also eine Entwicklung aus Zweitausend Jahren Tradition und intensiver Marktforschung.

Und, Weihnachten hat etliche Leben verlaengert. Der bekannte "Weihnachtsfrieden" von 1914 liess an den meisten Abschnitten der Westfront die Waffen schweigen und ermoeglichte einen regen Austausch zwischen eigentlich verfeindeten Soldaten, ja, sogar Fussball sollen sie gemeinsam gespielt haben. Deutschland - England, Laenderspiel... leider ist mir das Ergebnis nicht bekannt.

Weihnachten ist zudem noch heidnischen Ursprungs, zumindest, was die Wahl des Datums angeht. Es nimmt Bezug auf die sogenannten 'Rauhnaechte', die in der Nacht vom 24. auf den 25. dezember begannen und ganze 12 Naechte andauerten. Germanische Priester, die Druiden, nahmen Weihehandlungen vor, um die Menschen vor dem Zugriff der Finsternis zu schuetzen.

Im vorderasiatischen Mithraskult wurde an diesem Tag die Geburt des indischen Lichtgottes gefeiert. Bei den Aegyptern wurde mit dem Isiskult die Geburt des Horus auf diesen Tag gelegt. Die Roemer begingen ihre feierlichen 'Saturnalien' zu Ehren des Gottes Saturn, des unbesiegbaren Sonnengottes, an diesem Tag. Im julianischem Kalender fiel die Wintersonnenwende auf den 25. Dezember. Kaiser Aurelian (270 - 275) hatte den 25. Dezember als Geburtstag des "Sol Invictus", des "Unbesiegten Sonnengott" feiern lassen.

Urspruenglich sollte das Weihnachtsfest am 6. Januar gefeiert werden. Das waere doch viel schlimmer, wenn man kurz nach der uebelsten Silvesterfeier seines lebens, und die wird jedes Jahr schlimmer, schon wieder brav an einem Tisch sitzen und vor dem geschmueckten tannenbaum das in der Regel ungeuebte Musizieren auf der Floete seines neffen ertragen muss.

Also, wer all diese Fakten, spannenden Anekdoten und ruehrseligen Erzaehlungen einfach in den Wind schiesst, indem er fuer seinen Weltschmerz das Weihnachtsfest verantwortlich macht, ist schlichtweg ein Ignorant oberster Kajuete.

Gut, mich aergert es, dass es so kalt ist zu der Zeit... gerade dieses Weihnachten konnte ich eine Menge attraktiver Frauen entdecken, die in grosse schrille Maentel gehuellt waren und somit leider... aber lassen wir das, heben wir lieber noch einen Gluehwein.

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Um mal...
...auf das Fußballspiel zwischen Deutschland und England einzugehen. Ich bin sicher, Deutschland hat gewonnen, wenn nicht ein russischer Kriegsgefangener zugegen war, der als Linienrichter fungiert hat.

Ansonsten breite Zustimmung, vor allem Glühweintechnisch.

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Habe gerade...
...noch ein wenig recherchiert. Tatsaechlich hat Deutschland gewonnen, was aber auch daran liegen mag, dass ein Deutscher Offizier Schiedsrichter war.

Na ja, ich erinnere mich da ein ein sehr umstrittenes Tor der Englaender gegen Deutschland ein halbes Jahrhundert spaeter... sicher eine spaete Rache.

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Ich denke...
im Nachhinein betrachtet war es nur fair, dass wir gewonnen haben. Die Engländer haben später schliesslich noch den ganzen Krieg gewonnen, uch wenn sie das zu dem Zeitpunkt wohl noch nicht wissen konnten.

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